Ausführlicher externer Blogartikel zum 50. Jubiläum im Jahr 2022
Geschichte

Ausführlicher externer Blogartikel zum 50. Jubiläum im Jahr 2022

Die Zusammenarbeit mit dem Vater war für den jungen Jürg Stadelmann nicht immer einfach. Deshalb suchte er eine neue Herausforderung und eröffnete 1972 sein eigenes Geschäft: BijouxStadelmann AG. Der junge Berner Goldschmied steckte später auch seine Tochter Nicole mit seiner Leidenschaft für Edelsteine an, die das Geschäft bis heute prägt. Mit dem externen Artikel «50 Jahre BijouxStadelmann AG» werfen wir einen Blick zurück. Und in die Zukunft. Denn die vierte Generation steht bereits am Start.

Im letzten Abschnitt wird der professionelle Film zum Jubiläum präsentiert.

Der Ursprung

50 Jahre Bijouterie Stadelmann AG; 50 Jahre funkelnde Steine, Perlen, Diamanten, Saphire und andere Edelsteine, filigran eingearbeitet in goldene Armbänder. In markanten Colliers. In funkelnden Ohrschmuck oder in Eheringe, die ein Paar für immer verbinden. Micha Stadelmann weiss genau, was für Schmuck er machen will. Am liebsten ausgefallenen, für seine Lieben und für sich selbst. Er ist der Jüngste in der Familie Stadelmann. Ungestüm und verspielt. Und der letzte Zuwachs im Familienunternehmen.

Lange Geschichte

Micha Stadelmann und Andrin Krieg-Stadelmann sind die Urenkel von Hans Stadelmann, der 30 Jahre lang eine Bijouterie am Berner Theaterplatz führte.

[Bild des Beitrags vom Goldschmiedladens von Hans Stadelmann, am Theaterplatz
aus dem Bilderbuch "Ein Augenblick wird Ewigkeit" von Heidi Lutz-Krebs (2022)].

Sie sind die Enkel von Jürg Stadelmann, der vor über 50 Jahren die Berner Goldschmiede Hofer AG kaufte - wenig später wurde daraus Bijoux-Stadelmann AG.

Micha ist der jüngste Sohn der Gemmologin Nicole Stadelmann, welche die Bijouterie seit vielen Jahren erfolgreich weiterführt. Das Schmieden liegt Micha also in den Genen. Trotzdem wollte er zunächst nichts mit dem Glitzern und Funkeln der Bijouterie zu tun haben. Er wollte seinen eigenen Weg gehen, seine eigene Leidenschaft finden. Seine Mutter liess ihn ziehen: Sie wollte, dass er einen Beruf fand, der ihn erfüllte. Nach der Suche nach einer Leidenschaft, die für viele junge Menschen schwierig ist, geschah das Unerwartete. «Er fand seine Berufung über Umwege ausgerechnet im Goldschmiedehandwerk», erzählt Nicole Stadelmann. Im Sommer 2023 hat er seine zweite Ausbildung im elterlichen Betrieb abgeschlossen und ist nun auch ein Teil der Geschäftsleitung.

Schmutzige Hände

Die Goldschmiedewerkstatt im ersten Stock der Marktgasse 29 gleicht einem Labor. Neben den Arbeitsplätzen, an denen die Goldschmiede konzentriert über ein Schmuckstück arbeiten, zieren Hämmer in langer Reihe die Wand - jeder mit einer anderen Struktur. An einer Stelle wird Gold geschmolzen, an einer anderen stehen elektrolytische Bäder, die das Weissgold noch glänzender machen.

Goldschmieden ist keineswegs nur filigrane Arbeit: In der Werkstatt wird mit viel Kraft gesägt, gehämmert, gefeilt, gelötet, gezogen, geschliffen, gedreht und natürlich poliert. «Als Goldschmied bekommt man schmutzige Hände», sagt Nicole Stadelmann. Sie gibt ihrem Sohn wie auch den anderen Goldschmieden im Atelier die Freiheit, sich kreativ auszuleben und ihren eigenen Stil zu finden. Schmuck verändere sich mit jeder Generation, sagt sie, «da ist es wichtig, offen zu sein für neue Trends und auch mal etwas zu versuchen».

Ambitionierter Nachwuchs

Vertrauen schenkt Nicole Stadelmann auch ihrem älteren Sohn Andrin Krieg (-Stadelmann). Im Gegensatz zu seinem Bruder hat er seinen Platz im Familienbetrieb früher gefunden: Seit 2018 arbeitet er in der Bijouterie, anfangs neben dem Studium.

Er führt das Geschäft ins digitale Zeitalter und unterstützt seine Mutter, zusammen mit seinem Bruder, in der Geschäftsführung. «Gerade im digitalen Bereich kann ich Neues einbringen», sagt er. Aber in den meisten anderen Bereichen könne er noch viel von seiner Mutter lernen «Ich profitiere enorm von ihrer Erfahrung.»

Für eine eventuelle spätere Übernahme müsse er sich noch viel Wissen, sagt er. So sei es zum Beispiel schwierig einzuschätzen, welche Edelsteine gekauft werden sollen: «Sie haben aufgrund ihrer Seltenheit einen entsprechenden Preis - und müssen dann auch verkauft werden.» Der Verkauf von Unikaten aus dem Atelier ist heute die Haupteinnahmequelle der Schmuckmanufaktur. «Ein Schmuckstück von Hand zu fertigen, ist enorm zeitaufwendig - aber nur mit dem Handwerk könnten wir so ein Geschäft mit einem Team nicht betreiben.»

Die drei Generationen Stadelmann; Jürg, Micha, Nicole, Stefi Stadelmann und Andrin Krieg (-Stadelmann), v.l.n.r. am Jubiläum 2022.

Frischer Wind

Die Leidenschaft zu edlen Steinen und wertvollem Schmuck hat sich auf Micha und Andrin abgefärbt. Andrin sei regelrecht zwischen Glitzersteinen aufgewachsen, sagt er. Nun will er aber auch neuen Wind ins Geschäft bringen, um auch vermehrt Schmuck begeisterte Menschen als Klienten zu gewinnen. «Wir müssen unerfahrene, und damit meistens junge Personen, oftmals erst einmal auf den Geschmack von handgefertigtem Schmuck bringen», sagt er. Denn wer sich zum ersten Mal ein teures Schmuckstück gönne, greife oft zu industriell gefertigtem Schmuck, weil die Marke bekannt ist. Viele bezahlen damit das Label; doch die Preise sind meistens nicht gerechtfertigt.

«Viele bezahlen damit das Label; doch die Preise sind meistens nicht gerechtfertigt.»

Eines seiner Ziele sei deshalb, den Menschen den Wert von individuellem Schmuck aufzuzeigen. «Haben sie diesen einmal entdeckt, begeistert er fast alle Menschen so wie uns.»

Es sei schon zu erwähnen, dass viele Kundinnen und Kunden wüssten, wie viel Handwerk, Kreativität und Erfahrung in ihrem neuen Schmuckstück stecken, sagt Andrin Krieg: «Sie schätzen unsere Werte wie das gut ausgebildete Personal und die familiäre Atmosphäre. Wenn ein Goldschmied ein neues, schönes Stück aus der Werkstatt ins Geschäft bringt, wird das oft gefeiert. In unserem Schmuck stecken viele wertvolle und schöne Materialien sowie viel Zeit und Herzblut.»

Oft sei es auch berührend, die Freude eines Menschen zu sehen, der ein Lieblingsstück gefunden hat. «Das sind Emotionen pur!» Schon ihr Urgrossvater habe immer gesagt, dass Schmuck ein Grundbedürfnis des Menschen sei - schon die Naturvölker hätten sich geschmückt. Alle auf ihre Weise.

«Schmuck ist ein Grundbedürfnis des Menschen - schon die Naturvölker haben sich geschmückt - Alle auf ihre Weise.»

Grosse Gefühle

Stichwort Emotionen. Bei Schmuck gehe es immer um Emotionen, sagt auch Nicole Stadelmann. Er werde oft in bewegenden Momenten gekauft: zur Verlobung, zur Hochzeit oder zum Geburtstag.

Emotional werde es manchmal auch, wenn Leute ihren Schmuck ins «Trouvaille» bringen - oder dort ein ganz besonderes Stück mit Geschichte und Stil finden. Im Trouvaille, im hinteren Teil der Bijouterie, verkaufen die Stadelmanns gebrauchten Schmuck. «Es ist immer wieder schön zu sehen, wie viel Freude ein Schmuckstück auch nach so vielen Jahren noch bereitet», sagt Nicole Stadelmann.

Auch sie ist gerührt, wenn jemand ein passendes Stück findet, «vor allem wenn es sich um Unikate mit seltenen Edelsteinen handelt». Schmuck und Edelsteine gehören zu ihrem Leben. Unvergessen ist, wie ihr Grossvater mit dem «Strahlenhämmerli» in die Berge zum Strahlen ging und mit funkelnden Bergkristallen zurückkam. Oder die Aufregung, wenn ihr Vater jeweils im Januar von seiner jährlichen Reise in den Fernen Osten zurückkehrte - mit wunderschönen, in allen Farben funkelnden Schätzen im Gepäck.

Heute sei es zum Glück einfacher, Edelsteine zu kaufen, sagt Nicole Stadelmann. Beim Einkauf bei den Edelsteinhändlern, die heute bis in die Berner Marktgasse kommen, habe sie wie damals ihr Vater «immer ein Auge auf aussergewöhnliche Steine».

Stahlende Steine

«Edelsteine sind Kunstwerke der Natur.» Nicole Stadelmann kommt ins Schwärmen, wenn sie über Edelsteine spricht: «Eine solche Pracht, versteckt im tiefen Gestein! Und dann werden sie irgendwann von der Erde ausgespuckt und von Menschen gefunden.» Wie etwa ein Saphir, welcher das Wasser aus einem Berg spült. Oder klitzekleine Diamanten, die sich irgendwann im Sand namibischer Strände abgelagert haben. «Edelsteine sind sehr rar; jeder Stein ist ein Einzelstück», sagt Nicole Stadelmann. Ihre Augen leuchten. Dieses Feuer für schöne Steine habe sie auch «schon immer» gehabt. Naheliegend also, dass sie wie ihr Grossvater und ihr Vater Gemmologin wurde, Fachspezialistin für Edelsteine. «Ich sagte schon als kleines Kind, dass ich irgendwann im glänzenden Geschäft von meinem Dad arbeiten werde.» Zum 50. Jubiläum hat Nicole Stadelmann aussergewöhnliche Edelsteine, Bergkristalle aus der Schweiz, gekauft, um sie unter ihrer Kundschaft zu verlosen: 50 «Jahrmillionen alte» Kristalle aus dem spektakulären Fund der Innerschweizer Alpen.

Einzigartige, sorgfältig ausgesuchte Turmaline, die zu einem Armband gefertigt werden.

Faire Quellen

Es sei wichtig zu wissen, wo ein Stein gefunden wurde, sagt Nicole Stadelmann: «Ich will wissen, woher zum Beispiel der Saphir Y stammt, den ich Kundin X verkaufe.» Heute kennt sie meist die gesamte Lieferkette ihrer Steine.

Auch bei den Edelmetallen setzt die Bijouterie ausschliesslich auf «Oekogold», das Schweizer Gütesiegel für wiederverwertete, eingeschmolzene Edelmetalle. Zwar gebe es auch heute noch frisch abgebautes Edelmetall wie Gold aus Fairtrade-Goldminen, «aber auch dort wird noch Quecksilber zur Goldgewinnung eingesetzt, was wiederum die Umwelt vergiftet».

Die Söhne sind begeistert von der ökologischen Tradition der Bijouterie. Gebrauchte Edelmetalle gebe es genug, sagt Andrin Krieg-Stadelmann, «warum also neue abbauen? Auch die Kundschaft ist sensibel - bekannte Labels mit eigenen Minen ohne Transparenz gerieten zunehmend unter Druck.»

Gold von Kunden, welches im Atelier geschmolzen wird.

Die Kundschaft

Grundsätzlich sei die Kundschaft sehr gemischt. Elegante, unkomplizierte, schicke Leute, aber auch junge Paare kämen in ihr Geschäft. «Man sieht einer Person nicht an, für welche Schmuckkategorie sie sich interessiert», sagt Andrin Krieg. Für eine gute Beratung müsse man die Menschen spüren und sich auf sie einlassen. «Man muss ehrlich sein und auch den Mut haben zu sagen, wenn etwas nicht passt.» Er erzählt vom einfachen Rentner, der seiner Frau zum Geburtstag einen wertvollen Ring schenkt. Oder von der Frau, die für ihren Hund ein silbernes Halsband bestellt.

Andrin Krieg selbst trägt unter anderem eine Tahitiperlenkette, eine Diamantbrosche und einen markanten Siegelring. Herrenschmuck in all seinen Formen sei «stark im Kommen», sagt er. Von der Kugelkette bis zum ausgefallenen Ohrschmuck für Männer sei in seiner Generation alles beliebt. Auch Verlobungsringe seien gefragter denn je. Ein Effekt, für den auch Streaming-Firmen wie Netflix und die sozialen Medien verantwortlich seien, vermutet Andrin Krieg: «Die Profile und Serien mit perfekt gestylten Menschen beeinflussen uns extrem.»

Nicole Stadelmann schmunzelt. Sie staunt immer wieder, wie Klassiker oder Schmuckstücke, die sie selbst als «tausend Mal gesehen» taxiert, bei den Jungen wieder zum Renner werden. Aber das sei gut so: «Unsere Bijouterie durfte sich schon immer als innovativ bezeichnen - und die Jungen bringen da andere Ideen mit». Die Tradition gebe dem Unternehmen Substanz. Heute müsse man sich ständig weiterentwickeln und agil bleiben, sagt Nicole Stadelmann. Dazu gehöre für sie auch, ihren Söhnen die Chance zu geben, sich und ihre Ideen einzubringen - auch mal mit jugendlichem Übermut.

Dieser Text wurde von Frau Manuela Ryter, in Zusammenarbeit mit der Bijouterie Stadelmann 1972, im Jahr 2022 verfasst.

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Der Film zum Jubiläum 2022

Im Jahr 2022 feiert die Bijouterie Stadelmann ihr 50-jähriges Bestehen. Die ehemalige Hofer AG, welche noch als Aktiengesellschaft besteht, kann gar auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken. Zu diesem Anlass hat sich die Bijouterie etwas Besonderes überlegt und neben verschiedenen Aktivitäten auch einen Film mit Kunden gedreht. Auch dieses Mal hat die Filmmanufaktur Querform Filmproduction die Regie übernommen.

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In unserem Trouvaille finden Sie gebrauchten Schmuck sowie Liquidationsware von Lieferanten zu interessanten Preisen. Sie haben auch die Möglichkeit, Ihren Schmuck in Kommission bei uns zu verkaufen. Gerne geben wir Ihnen auch andere Auskünfte über unser Laden, im hinterer Teil der Marktgasse 29.